Month: Oktober 2010

RFID in Schulkindern

Schon etwas älter, aber wenn es stimmt, eine weitere Folge in der Serie “was alles gemacht wird, weil es möglich ist”. Die Frage ist dabei vor allem – ist die Technologie zu verteufeln – also die RFID Chips – oder die Ideen, die hinter diesem Unsinn stehen. Letztere halte ich für wesentlich bedenklicher, da sie zwar mit Technik besser durchgesetzt werden können, aber auch ohne ein Klima der Konformität, Angst und der ständigen Kontrolle erzeugen können: Kalifornien. Schulkinder werden mit RFID-Chips überwacht. (Gulli 11.9.2010)

Der neue Personalausweis

Es gibt wahrscheinlich jede Menge zum neuen “Perso”, der demnächst eingeführt wird – hier als Anfang einmal die technischen Hintergründe und Argumente bei der  c’t und  dem DeutschlandFunk. Die Kritik ist riesig und der tatsächliche Nutzen wird sich erst noch zeigen – auch und gerade im Hinblick auf die kommerziellen Anwendungen. Mehr dazu wenn es anfällt.

Theorie und Praxis der Risikoabwägung

Auf dradio Kultur gab es eine interessante Sendung zum Thema Risiko, dass insofern mit den Themen des Blogs zu tun hat, als Kontrolle und Überwachungsmaßnahmen auch mit bestehenden Risiken begründet werden, darauf hinweisen oder vorgeben diese zu minimieren. Da ist doch ein wenig wissenschaftlicher Hintergrund zum Thema Risiko doch gar nicht so verkehrt.

Nur der Tod ist sicher
Theorie und Praxis der Risikoabwägung
Von Matthias Eckoldt
Unsere Wahrnehmung über Risiken in dieser modernen und komplexen Welt ist höchst subjektiv und manchmal auch unbegründet. Nehmen wir als Beispiel das Fliegen, mit dem nicht Wenige so ihre Probleme haben, vor allen Dingen dann, wenn es über die Meere geht. Die Wahrheit ist aber, dass wer mit dem Auto zum Flughafen fährt und dort lebend ankommt, die Hälfte des Reiserisikos schon hinter sich hat.

Kundenkarten, Daten und falsche Schlüsse

Alle Welt regt sich gerade – zu Recht – über den möglichen Handel mit Daten im Zusammenhang mit Kundenkarten und der Firma Easycash bzw. einer ihrer Töchter – passenderweise Loyalty Solutions genannt. Berichte darüber finden sich u.a. bei der Süddeutschen Zeitung – Ich weiß, was du letzten Sommer gekauft hast – oder ein ausgiebigeres Dossier beim NDR. Darin findet sich auch ein Gespräch mit dem Datenschutzbeauftragen Neumann von Mecklenburg-Vorpommern, in dem er die geringen Rabatte und die oft fragwürdigen Praktiken der Datensammler kritisiert – wie alle anderen zu Recht auch.

Dennoch haben alle Kritiker nur zum Teil Recht bzw. betrachten sie die ganze Sache von zu wenigen Seiten.

Evaluation of data retention directive

The EU has evaluated the data retention directive (DRD) and come to the conclusion that is serves its purpose and is working efficiently. However if one looks at the draft report (via vorratsdatenspeicherung.de), a few questions remain, mainly concerning the methods of the evaluation and some particular statements.

As a consequence, the evidential value of retained data must be assessed on a case-by-case basis in the light of all the relevant factors of a case. ….. Since law enforcement resources are limited the fact that retained data are used, signify they were deemed relevant. …. The retention of data is considered proportionate if it has considerable law enforcement relevance. (pp. 7)

BKA durfte Daten nicht weitergeben

Ein Journalist, dem eine Akkreditierung für einen NATO-Gipfel verweigert wurde, weil das BKA seine Daten weitergegeben hat, hat nun zumindest vom Gericht die Bestätigung, dass diese Weitergabe unrechtens war.

BKA durfte Journalisten-Daten nicht weitergeben
Das Bundeskriminalamt (BKA) hätte vor dem NATO-Gipfel 2009 keine Journalisten-Daten an die Zentrale des Bündnisses in Brüssel weitergeben dürfen. Das hat das Verwaltungsgericht Wiesbaden entschieden. (tagesschau.de)

So weit so gut. Aber das heißt ja nicht, dass auch weiterhin kritische Journalisten beobachtet werden, Daten nun vorsichtiger zwischen den Behörden ausgetauscht werden, oder eine Akkreditierung schon deshalb abgelehnt wird, weil bestimmte Artikel auf Missfallen stoßen. Datenschutz ist schön und gut, aber das eigentliche Problem ist das wachsende Misstrauen und die Frechheit von Geheimdiensten und anderen polizeilichen Behörden solche Sammlungen überhaupt erst anzulegen. Der Gedanke versaut das Klima, nicht die letztendlich fehlende Akkreditierung. Der Schaden ist lange vorher passiert.