Month: September 2010

Öffentliche Vorlesungsreihe: Biometrie

An der Universität Hamburg gibt es in diesem Wintersemester eine öffentliche Ringvorlesung zum Thema Biometrie und Biopolitik mit interessanten Gästen. Aus der Ankündigung der Veranstalter:

Ein „polizeistaatlicher“ Zugriff auf digitale Technologien der biometrischen Datenspeicherung und -verarbeitung ist gegenwärtig in der öffentlichen Debatte zwar als Option präsent, die Aufmerksamkeit richtet sich dabei jedoch nur in geringem Maße auf die fortgeschrittene Anwendung solcher Informationstechnologien im Bereich der europäischen Grenzkontrolle. Wir möchten den Einsatz von biometrischen Grenztechnologien in der Rekonstitutierung des europäischen Grenzregimes interdisziplinär diskutieren und die Effekte neuartiger postnationaler und zugleich deterritorialisierter Konturen einer digitalisierten Form der Grenze untersuchen (Gesamtes Programm)

Beginn ist der 25.10.2010: Biometrie und Biopolitik. Eine Einführung von Thomas Lemke, Frankfurt a.M.

Zeithistorische Forschung: Sicherheit

Die aktuelle Ausgabe des Journals Zeithistorische Forschung (2/2010) ist dem Thema Sicherheit gewidmet:

  • Tatjana Tönsmeyer/Annette Vowinckel über Sicherheit als Thema der Zeitgeschichte
  • Achim Saupe über „innere Sicherheit“ als Begriff und Problem
  • Peter Borscheid über Geschichte und Gegenwart des Versicherungswesens
  • Elena Dragomir über Wahrnehmungen sozialer Sicherheit im kommunistischen Rumänien
  • Eckart Conze über Friedensbewegung und NATO-Doppelbeschluss in der Bundesrepublik
  • Melanie Arndt über deutsche Initiativen für „Tschernobyl-Kinder“
  • Debatte: Die große Unsicherheit – Ãœberlegungen zur Historisierung der jüngsten Weltwirtschaftskrise

Das Journal ist Teil des Portals Zeitgeschichte online – wo es auch einen Text des Kollegen Dietmar Kammerer zur Geschichte der Videoüberwachung in Deutschland gibt. In diesem Zusammenhang sei auch einmal auf die von ihm erstellte Liste zu Filmen mit einem Bezug zum Thema Ãœberwachung hingewiesen.

Überwachung für Filmfreaks

The wilderness downtown ist definitiv etwas für Filmfreaks und für die cinephilen unter uns. Was hat das mit Ãœberwachung zu tun – eine Menge, denn es nutzt auch die Ästhetik des Blickes von oben und von Streetview, sofern für die Gegend, die man eingibt Bilder vorhanden sind. Ansonsten ist es ein gelungener Film aus Splittscreens, Bewegung und den Möglichkeiten eines Browsers.

Viel Spaß!

ps. man wählt aus, welche Stadt gezeigt werden soll – ich habe länger gebraucht um Hamburg tatsächlich zu erkennen ;-)

Kunst: Urban Art Surveillance

Seit dem 1. September läuft das dreimonatige Ausstellungsprojekt Urban Art Surveillance von Réni Jaccard in Zürich.  Dafür werden, so der Künstler auf seiner Webseite, die umliegenden Teile der Stadt Zürich über längere Zeit auf Spuren verschiedener Formen von Urban Art untersucht und dokumentiert. Das Dokumentationsmaterial wird während dieser Zeit im Schaufenster Seite Brauerstrasse ausgestellt und regelmässig aktualisiert. Begleitend werden Diskussionen und Exkursionen stattfinden.

watching the streets of Zurich

Agenten und Kryptographen

Milton Keynes ist sicherlich eine der sonderbarsten Städte Englands – eine New Town, in der man das Gefühl nicht los wird sich in einem Themenpark: Vorstadt zu befinden. Hier soll es aber nicht um Geographie und Stadtplanung gehen, sondern um eine historische Stätte, die ebenfalls dort beheimatet ist und für Themen wie Privatsspäre, Ãœberwachung und moderne Computer ein fast mythischer  Orte ist: Bletchley Park – Heimat der Codeknacker der Enigma-Verschlüsselungsmaschine des 2. Weltkrieges. Auch wenn dort alles dafür getan wurde, dass Geheimnisse keine mehr beiben, so kann man umgekehrt sagen, dass dort auch die Grundlagen dafür gelegt worden sind, dass wir heute unsere Daten verschlüsseln können. Im Sinne der Geheimdienste allerdings ist genau das bis heute ein Problem geblieben – zur Geschichte der Kryptographie, vgl. auch Steven Levy: Crypto oder Simon Singhs Code Book.

Der Besuch ist eine interessante Angelegenheit zwischen britischem Selbstverständnis als Heroen des Krieges, den Code der Deutschen geknackt zu haben, Technik- und Militärgeschichte sowie insgsamt einem bisweilen skurilen Ort, voller Stolz und schräger und trauriger (siehe: Alan Turing) Geschichten. Hier nun aber ein paar Fotos vom Besuch:

Cyber-surveillance in Everyday Life: An International Workshop

University of Toronto
May 12, 2011 – May 15, 2011

Digitally mediated surveillance is an increasingly prevalent, but still largely invisible, aspect of everyday life. As we work, play and negotiate public spaces, on-line and off, we produce a growing stream of personal digital data of interest to unseen others.

CCTV cameras hosted by private and public actors survey and record our movements in public space, as well as in the workplace. Corporate interests track our behaviour as we navigate both social and transactional cyberspaces, data mining our digital doubles and packaging users as commodities for sale to the highest bidder. Governments continue to collect personal information on-line with unclear guidelines for retention and use, while law enforcement increasingly use internet technology to monitor not only criminals but activists and political dissidents as well, with worrisome implications for democracy.

Auf der Website gibt es den vollständigen Call for Proposals und man kann dort auch seine abstracts hochladen.