Die Meldungen sind zwar schon eine Woche alt, aber bisher blieben die Kommentare (zB. beim epd) zur neuesten Kriminalitätsstatistik des Bundes, geäußert von Rainer Wendt von der DPoIG, unwidersprochen. Die Deutsche Welle hat einen längeren Artikel zu dem Thema, in dem auch Wendt zitiert wird:
Laut Statistik hat sich die Zahl der gewaltsamen Angriffe um 9,1 Prozent auf knapp 73.000 Fälle erhöht. Rainer Wendt forderte deshalb mehr Videoüberwachung, damit so genannte “Angsträume” gar nicht erst entstehen.
Daneben ein Foto mit der Bildunterschrift: “Öffentliche Plätze und Parks verwandeln sich immer öfter in “Angsträume”.
Warum widerspricht niemand, woher weiß Herr Wendt wie Angsträume entstehen, warum kann er Kriminalität als alleiniges Merkmal für Angsträume bzw. räumliche Unsicherheiten generell darstellen. Er liegt falsch. Das hat das Hamburger Videoüberwachungsprojekt gezeigt (siehe auch den jüngsten Artikel dazu. Entlarvend finde ich allerdings seine weitergehende Argumentation, die das eigentliche Problem zeigt:
“Unsere Straßen sind ein gefährliches Pflaster geworden”, warnte der Gewerkschaftsvorsitzende. Der Grund: immer weniger Polizisten patrouillieren auf der Straße. Deshalb müsse vor allem im Osten darauf geachtet werden, dass nicht noch mehr Stellen verloren gingen.
Dann bitte schickt doch die Polizei wieder auf Streife oder gibt es die gar nicht mehr, die Männer und Frauen. Wahrscheindlich sind sie eingespart, bauen immense Überstunden ab (zu recht) und sollen durch Kameras ersetzt werden, die ihren Job, was die Kriminalprävention angeht, nicht ersetzen können. Herr Wendt sollte hier einmal nachdenken, bevor er entgegen aller Erkenntnisse einfach so von Angsträumen und Kameras als Lösung daher redet.