Month: Oktober 2008

Schäubles Stimme im Schlaf hören…

Allein der Titel klingt schon vielversprechend “Der innere Innenminister“– obwohl ich nicht auch nachts diese Stimme noch hören will, schon gar nicht die ewige Gefahrenhysterie… aber nun gut. Ein Hörspiel nimmt sich dieser Thematik an. Zu hören gestern Abend – eine Widerholung gibt es im November, und nachhören kann man das beim WDR auch noch…

Der innere Innenminister
Hörspiel von Till Müller-Klug und Bernadette La Hengst
Ursendung WDR 1LIVE, 28.10., 23 Uhr
Wiederholung WDR 3, 10.11., 23:05 Uhr

3 bis 5 Prozent der Deutschen hören Stimmen. Das kann beängstigend sein oder auch tröstlich. Die Musikerin Bernadette La Hengst hört eine  ganzbestimmte Stimme: die des deutschen Innenministers. Und das ist  ziemlichanstrengend. Der innere Innenminister mischt sich beim Musikmachen ein, zettelt verfängliche Tischgespräche an und will politische Einsichten über die “linke Bewegung” gewinnen. Freiheit durch oder ganz ohne Sicherheit?

Die Kunstfigur des inneren Innenministers ist zu 100 Prozent aus  O-Tönendes aktuellen Amtsinhabers zusammengesetzt. Offizielle Verlautbarungenund politische Programmatiken werden zum künstlerischen Rohstoff. Im Dialog mit Bernadette La Hengst entzündet sich eine Diskussion, diebisher in keiner Talkshow Platz hatte. Eine rasante Verfolgungsjagd inden Zwischenräumen von Fiktion und sicherheitspolitischer Realität.

Mit Sicherheit: für Freiheit

Das Bundesministerium Für Bildung und Forschung veranstaltet einen Fachdialog zum Thema Sicherheit.

Unter dem Motto “… mit Sicherheit: für Freiheit – Die Gesellschaftlichen Dimensionen der Sicherheitsforschung” startet der Fachdialog einen ersten öffentlichen Diskurs mit dem Ziel der interdisziplinären Vernetzung. Grundlegende Entwicklungen der gesellschaftlichen Sicherheitskultur und der institutionellen Sicherheitsarchitektur werden daher während des zweitätigen Kongresses am 5. und 6. November 2008 im Berliner AXICA Kongress- und Tagungszentrum beleuchtet.

Sinn und Zielrichtung der Tagung erschließen sich mir aus den Informationen der Webseite nicht, die Teilnehmer und vor allem Vortragenden lassen allerdings eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema erwarten (erhoffen!?). Ich bin gespannt auf die Ergebnisse, wenn es denn welche offen zugänglich geben wird.

Veranstaltung zur Verschärfung europäischer Innenpolitik

Unter schwedischer EU-Präsidentschaft soll 2009 ein neues Rahmenprogramm für polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Union beschlossen werden. Hierfür hat die sogenannte Future Group hat im Sommer eine Wunschliste vorgelegt, die vor allem im Bereich Migration sowie der Nutzung gespeicherter Daten (“Daten-Tsunami”) weitreichende Verschärfungen fordert.
Am kommenden Montag geben in Berlin Ben Hayes von Statewatch, Hanne Jobst von Gipfelsoli und Peer Stolle vom Republikanischen Anwälte und Anwältinnenverein einen Überblick über neue Institutionen, Gesetze und Vereinbarungen sowie technische Entwicklungen auf EU-Ebene und diskutieren ihre politischen und gesellschaftlichen Folgen.

Ort und Zeit:
Montag, 27. Oktober, 20.00 Uhr
KATO, im U-Bhf Schlesisches Tor, 10997 Berlin

Gentests zur Migrationskontrolle

… sind das Thema einer Veranstaltung des Gen-ethischen Netzwerkes am 18. November in Berlin. In der Ankündigung der Veranstalter heißt es:

DNA-Tests sind zum Instrument staatlicher Migrantionskontrolle geworden. Deutsche Ausländerbehörden und Auslandsvertretungen verlangen immer häufiger DNA-Tests, um ein Verwandtschaftsverhältnis nachzuweisen, sei es für ein Visum zum Familiennachzug, sei es für einen deutschen Pass. Das Gendiagnostik-Gesetz, das derzeit im Bundestag beraten wird, schränkt diesen Zugriff auf höchst sensible Daten nicht ein, sondern legalisiert ihn. In Frankreich gab es Ende letzten Jahres eine große Protestkampagne gegen DNA-Tests als Teil der neuen Ausländergesetzgebung unter Präsident Sarkozy. Die ReferentInnen informieren über den Stand der Dinge in Deutschland und Frankreich.

Es referieren:

  • Marei Pelzer, Juristin von Pro Asyl – Frankfurt a. M.
  • Bernard Schmid, Journalist und Jurist der antirassistischen MRAP –  Paris

Ort und Zeit:
Dienstag, 18. November 2008, 19.30 Uhr
Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95A, 10999 Berlin

Generation Internet

Hinweis auf eine Neuerscheinung über “Digital Natives”: “Generation Internet” von John Palfrey und Urs Gasser. Das Buch dreht sich um die Frage: Was bedeutet das Internet für die Generation, die ein Leben ohne Computer und Vernetzung gar nicht mehr kennt?  Gelesen habe ich es noch nicht, aber laut Rezension der Süddeutschen Zeitung behandeln die Autoren ausführlich auch Fragen nach Data Mining und digitaler Identität.

Ausstellung: Contemporary Closed Circuits

Einladung zur Ausstellung “Contemporary Closed Circuits – Subversive Dialoge” von Raul Gschrey

Vom 4.11. – 8. 11. werden in der Ausstellungshalle der Goethe-Universität Frankfurt künstlerische Arbeiten zum Thema Ãœberwachung gezeigt. Die Videoinstallationen, Fotografien, Plastiken und Aktionen eröffnen Dialoge in den geschlossenen Kreislauf des Closed Circuits Videobilds und erproben subversive Strategien im Umgang mit visueller Ãœberwachung

Ausstellungshalle der Goethe-Universität
Sophienstrasse 1-3, Frankfurt, Bockenheim
Fabrikgebäude hinter der Universitätsbibliothek

Di. 19.00 Eröffnung
Sa. 20.00 Finissage, Live: ayefore & voyage ecoute

Weitere Infos auf www.gschrey.org

Big Brother Award – online sehen

Der FoeBuD e.V. lädt zur diesjährigen Verleihung der BigBrotherAwards in Bielefeld ein:
Freitag, 24. Oktober 2008, 18-20 Uhr

im Historischen Saal der Ravensberger Spinnerei, Bielefeld, Ravensberger Park 1

Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse und im FoeBuD-Onlineshop

Wer nicht zur Verleihungs-Gala kommen kann, hat die Möglichkeit, sie
als Livestream zu verfolgen: http://streaming.foebud.org

Buch: Atlas of Cyberspace

Es berührt den Komplex Überwachung und Kontrolle nur am Rande, aber es ist sicherlich lohnenswert: The Atlas of Cyberspace von Martin Dodge und Rob Kitchen. Nun gibt es das Buch als pdf unter einer Creative Commons-Lizenz frei und online.

Die Webseite auf dem das Buch basiert wird zwar nicht länger weitergeführt, aber ist weiterhin online: Cybergeography.org von Martin Dodge.

Vorlesungsreihe: Globale Herausforderungen

Am Zentrum für Naturwissenschaft und Friedensforschung in Hamburg  findet in diesem Wintersemester die öffentliche Vorlesungsreihe “Carl Friedrich von Weizsäcker – Friedensvorlesung zu globalen Herausforderungen der Menschheit und Verantwortung der Wissenschaft” statt.

Am 26. November zum Thema Ãœberwachungsstaat aus Terrorangst.

Die Veranstaltung läuft ab dem 22. Oktober immer mittwochs zwischen 14. und 16.00 Uhr.

Bilder der Ãœberwachung

Vorschau: Das Buch Bilder der Überwachung von Dietmar Kammerer erscheint in der nächsten Woche bei der Edition Suhrkamp. Es lohnt sich, glaube ich, da einmal reinzuschauen. Aus dem Klappentext:

Diese kulturwissenschaftliche Studie über Videoüberwachung und ihre medialen Repräsentationen führt von 1667, als der »Sonnenkönig« Louis XIV. die Straßenbeleuchtung zentralisieren ließ, bis in die Gegenwart, in der gesichtserkennende Systeme Täter aus der Menge fischen sollen, Bürgerrechtler zur Überwachung der Überwacher aufrufen und Passanten vor echten Videokameras falsches Theater spielen.

Postmoderne Perspektiven: Hamburger Symposium zu den Kontrollgesellschaften

Vom 3. bis zum 8. November findet an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg das internationale Symposium “Virtualität und Kontrolle” statt (direkter Link zur Veranstaltung). Mit akademischen Vorträgen und szenischen Lesungen im Nachasyl des Hamburger Thalia Theaters will das Symposium den Fragen nachgehen, wie sich sich Fluchtlinien, Techniken und Stratageme denken lassen, die den Techniken der Kontrolle und Selbstkontrolle entgehen – politisch, ökonomisch, kulturell und künstlerisch?