Category: Satelliten/Space/GPS

RFID und GIS

Da tun sich ganz neue Perspektiven auf – eine Studie des Center for Geoinformation (CEGI) im Auftrag des Forschungsinstituts für Telekommunikation (FTK):

So führt die Untersuchung die Anwendungskompetenzen der beiden Querschnittstechnologien in Nordrhein-Westfalen auf und zeigt anhand von Best-Practise-Beispielen wie im Umfeld der Gefahrgutverfolgung oder des “Kiddy-Trackings” in Vergnügungsparks, dass verschiedene verbindende Wertschöpfungsketten denkbar sind. In einer Expertenbefragung unter vierzig Vertretern beider Branchen eruiert die Studie, wie weit Vorteile aus einer Kombination beider Technologien bekannt sind und welche Potentiale sich für zukünftige Anwendungen daraus ergeben.

Und wenn es um RFID im Konsumbereich geht, scheinen sich viele Kunden gar nicht so genau damit auszukennen und auch noch skeptisch zu sein, was ihre Daten angeht, so eine Studie der RWTH Aachen.

Bildbearbeitung, kollektives Gedächtnis und Überwachung

Dieser kleine Film zeigt, was alles möglich sein kann – die Vorstellung wie diese Technologie mit Ãœberwachungskameras genutzt werden kann ist eindrucksvoll und beängstigend zugleich. Da bleibt dann nichts mehr ungesehen – für niemanden mehr. Die Vorstellung einer übergeordneten Kontrollinstanz gehört dann endgültig der Vergangenheit an, denn diese Technologie verbindet die “kollektive Erinnerung” von Photos und Filmen um sie allen zur Verfügung zu stellen… die Konsequenzen müssen noch diskutiert werden…
Film:
Photosynth Prototype
What a horrible time to be blind

.. und hier gibt es mehr Informationen zu der Software – bei Microsoft – Microsoft Research Lab – wen wundert es?!

Das omnipotente Auge aus dem All

In Scheuklappen fürs fliegende Auge berichtet die Zeit über eine neues Gesetz, dass dem freien Verkauf von Satellitenbildern an jedermann einschränken will – offiziell wohl, da es sich hier um sicherheitsrelevante Informationen handelt. Wahrscheinlicher scheint wohl aber eher, das hier eine Technologie geschützt werden soll.

Ganz abgesehen von diesen Gründen, stellt die Verfügbarkeit dieser Bilder und die Möglichkeiten diese auf dem Computer zu bearbeiten das eigentlich interessante Thema da und bewegt mich zur Frage: Ist diese Verfügbarkeit eine Demokratisierung von Überwachung dar, im Sinne einer transparenten Gesellschaft (David Brin) oder eine weitere Erodierung von privatem Raum und damit einer Beschneidung unserer Bewegungsfreiheit. Letzteres auch durch die Beobachtung durch den ComputerMob und die unreflektierte Neugier der Nerds?

Nachtrag zu den fliegenden Kameras

Ein Bericht aus The Register über Liverpool police get mini-Black Helicopter sowie eine Ausgabe von Police Aviation News mit noch mehr Material zum Thema der fliegenden Augen in England und sonstwo. Das Kino war schneller, aber wurde dann doch eingeholt.

The era of Robocop – and perhaps of the surveillance society – came a step nearer today with the announcement that Merseyside plods have started trialling a flying police robot.
The scally sky-patrolman, unlike military kill-bots such as the US Reaper, isn’t intended for any active role. It is purely an observation platform, mounting CCTV with a range of imaging options. (The Register)

Satelliten-Ãœberwachung gegen Genozid

Überwachung für eine gute Sache? Offensichtlich lässt sich moderne Satellitentechnologie nicht nur für das Ausspionieren von Menschen nutzen, sondern ebenso, um andere Menschen zu schützen.

Heute wird Amnesty International unter der Adresse www.eyesondarfur.org eine Webseite starten, auf der die aktuellsten Luftaufnahmen aus der Region zu sehen sein werden. Die Organisation rief Internetnutzer weltweit dazu auf, ein Auge auf die Vorgänge in der Konfliktregion zu haben. (Spiegel Online 6.7.2007)

Das Internet als kollektives Kontrollinstrument – eine gute Idee in einer oft tatenlos zusehenden Welt, in der Darfur nur dann ein Thema ist, wenn es wieder über alle Maßen aus dem Ruder läuft. Ob es tatsächlich etwas bringt, die Verantwortlichen so unter Druck zu setzen und ob es helfen wird auf der anderen Seite mehr echte Hilfe für echte Lösungen zu erreichen bleibt dahin gestellt. Was alles möglich ist und auf welchen Gebieten diese Art der Ãœberwachung noch stattfinden wird, wird sich zeigen – erste Beispiele gibt es aber bereits, wie zum Beispiel bei der Kontrolle von Migrationsbewegungen in Afrika oder zur Ãœberwachung des Drogenanbaus. Die Grenze von “guter” und auspionierener Ãœberwachung wird immer wackeliger, ganz abgesehen davon, welche Interpretationen aus diesen Bildern und Karten gezogen werden können.

Siehe auch: Computerwache, Telepolis, 6.6.2007:

Nachtrag: Chips und die Kontrolle des Menschen

Hier noch drei Hinweise zu dem Kommentar von Kevin Haggerty im Toronto Star:

Spiegel Online: Satelliten sollen Sexverbrecher verfolgen
Telepolis: Kampfroboter zum Schutz von Grenzen, Flughäfen oder Pipelines

Und ein Buch-Tipp, der mich als Kommentar zu dem Thema erreichte: TESTAMENT VOL. 1: AKEDAH Written by Douglas Rushkoff

Und natürlich kann man auch im neuesten James Bond sehen, wie das mit dem Chip so funktioniert.. auch hier kann man Haggerty folgen, dass eine Gewöhnung an die neue Technologie, in diesem Fall über die Sympathisierung mit dem guten Agenten, erfolgt. Es ist doch ganz normal und toll…

Die Erde unter Beobachtung

Die Zeit (13. Juli) enthält einen interessanten Artikel zur Lage und Bedeutung der Satellitenüberwachung unserer Erde. Was unter dem Aspekt des Naturschutzes und der Vorhersage von Naturkatastrophen noch eindrucksvoll klingt, sollte bei anderen Anwendungen bereits die Warnglocken klingen lassen. Von den finanziellen Aspekten der Nutzung und des Zugangs einmal ganz abgesehen. Geoss ist ein Riesenprojekt, welches auch unter Überwachungsaspekten genauer angeschaut werden sollte.

Zwar hätten alle EU-Bürger ein gesetzlich verbrieftes Recht auf freien Zugang zu den gesammelten Umweltinformationen, an manchen Stellen sei trotzdem Geheimhaltung gefragt. So wird die Beobachtung von Ölspuren hinter Tankschiffen zunächst an die zuständigen Behörden weitergegeben, damit sie die ertappten Umweltsünder noch auf hoher See stellen können. Auch die aus dem All entdeckten Pfade von Menschen- und Drogenschmugglern bekommt nur die Polizei zu sehen.

Auch viele arme Länder in Afrika und Asien zögern noch. Sie können sich den Aufbau der technischen Infrastruktur für die Weitergabe ihrer eigenen Daten kaum leisten. Für die Nutzung dessen, was andere über sie sammeln, fehlen die Fachleute. Und sie fragen sich, ob das Buschfeuer im guineischen Hinterland oder das dräuende Unwetter auf den Kapverden etwas ist, was zuerst Europa und die USA angeht. Schließlich bedeutet solches Wissen Macht – und Geld. Wer in der globalisierten Welt als Erster von einer drohenden Missernte der Kakaobauern in der Elfenbeinküste erfährt, macht an der Warenterminbörse den größten Profit.

Satelliten für Menschenrechte?

Der Christian Science Monitor berichtet über die Möglilchkeiten Menschenrechtsverletzungen per Satellit zu überwachen. gibt es also gute Ãœberwachung und schlechte. Wo sind die Grenzen und wer zieht diese. Ich finde, das ist ein schönes moralisches Dilemma, welches eine ganze Menge von Fragen aufwirft. Moralische Deutungshoheit – Demokratieverständnis von Aktivisten – welche Aktivisten – welche Art von Menschenrechtsverletzungen??? Auch wenn ich keinen Zweifel hege, dass es in diesem Fall um hehre Ziele ging, so sind diese Ãœberlegungen doch legitim – zumal Satelliten nicht einfach so verfügbar sind und daher die Frage aufkommt, wer zahlt das und aus welchem Grund?

Satellites can monitor volcanoes, map deforestation, and help sell real estate. But can they document human-rights violations?
Yes, activists say.
Already, high-altitude images of Zimbabwe’s destruction of a settlement has increased pressure on the government to curb its abuses. Now, human-rights groups are focusing on Darfur, Chad, and Burma. In eastern Burma, for example, the government is accused of aggressively attacking an ethnic minority.

(Christian Science Monitor, 22. Juni 2006)

Könnte man damit auch Guantanamo überwachen und die Situation und Menschenrechtsverletzungen dort dokumentieren…? Da scheint allerdings dann wieder die Frage nach der Finanzierung und dem Zugriff auf die Satelliten eine wichtige Rolle zu spielen.