Profiling an Flughäfen – zur Diskussion

Ãœber das Profiling an Flughäfen wird ja seit einiger Zeit durchaus angeregt diskutiert, oft mit dem Verweis auf die guten Ergebnisse Israels mit ihrem System, welches eben nicht auf allein technische Mittel zurückgreift. Aktuell hat die ZEIT ein Interview zu dem Thema unter der fragwürdigen (zitierten) Ãœberschrift “Will man mit dem Terror fertig werden oder nicht?” (über das Zitat allein kann man sich streiten, aber das soll hier nicht Thema sein).

Ein Artikel vom 23.12. 2010 zeigt, wie das Programm des Verhaltens-Profiling in den USA, welches sich an das israelische anlehnt, aber auf Grund der Menge der Fluggäste, gar nicht voll übernehmen kann, schlicht  nicht so funktioniert wie behauptet wird: 385 Million TSA Program Fails to Detect Terrorists: Behavioral Profiling Program Is Pseudoscience.

Das Problem der falsch Positiven hat auch die geschätzte Kollegin Ann Rudinow Saetnan von der Universität Trondheim bereits 2007 in einem Artikel untersucht und da auch vorgerechnet, wo die eigentlichen Probleme liegen. Der Artikel ist erschienen in der International Criminal Justice Review, Sept. 2007: “Nothing to Hide, Nothing to Fear? : Assessing Technologies for Diagnosis of Security Risks” – (der Artikel ist über Uni-Bibilotheken zu beziehen, die das Journal abonniert haben, oder einfach eine Mail an mich schicken).

Ohne auf die vielen Fallen einzugehen, die beim Thema Verhaltens/Personen-Profiling auftauchen können, sollte nicht vergessen werden, dass das Bilden von Klassifikationen und Kategorien zunächst keiner üblen Absicht entspringt, sondern ein durchaus menschliches Verhalten darstellt, bei dessen Bewertung der Kontext und die (Macht-)Verhältnisse dann das eigentlich Interessante sind. Mehr zu diesem Thema bieten die Autoren Bowker und Star in ihrem Buch “Sorting Things out”, in dem sie den Konsequenzen von Kategorisierungen nachgehen.

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