11.11.: Salon Surveillance: Das Volk zählen – Analyse und Kritik des EU-Zensus
mit Dr. Daniel Schmidt, Universität Leipzig
19.30 Uhr, Moritzbastei, Leipzig
Im Jahr 2011 wird in der Europäischen Union eine Volkszählung (Zensus) durchgeführt. In Deutschland kommt dabei zum ersten Mal das so genannte «registergestützte Verfahren» kombiniert mit Stichprobenerhebungen zum Einsatz. Damit werden verschiedene Fragen aufgeworfen: Welche Besonderheiten und Schwierigkeiten der Datenerhebung weist dieses Verfahren auf? Welche Kategorien werden erhoben? Und grundsätzlich betrachtet: Warum werden «wir», die «Bevölkerung», überhaupt gezählt? Was bedeutet in diesem Zusammenhang Bevölkerungspolitik? Welche «Idee» des Staates steckt hinter diesem Zählen? Und welche Rationalitäten von Macht, Regierung und Kontrolle werden damit sichtbar? Daniel Schmidt wird zentrale Ziele und die Ausgestaltung des EU -Zensus vorstellen und dabei das Augenmerk auf Deutschland legen. Er wird Thesen zu den Problemen von vermeintlich objektiven Kategorien vorstellen und auf die Datenschutzprobleme hinweisen. Darüber hinaus werden zivilgesellschaftliche Akteure und deren politischen Protest gegen den Zensus in den Blick geraten. Davon ausgehend werden kritische Überlegungen den Zensus in den Kontext von «Biopolitik», also der Regierung der Bevölkerung, stellen.