Month: Mai 2016

Überwachung und der Körper

Im Journal Body & Society ist in der Ausgabe Juni 2016 (online ist immer alles vor der Zeit!) eine Sondernummer zum Thema Körper und Überwachung erschienen:

Special Issue: Surveillance and Embodiment: Dispositifs of Capture
Guest editors: Martin French and Gavin JD Smith.

Einige Aufsätze sind dem kundigen Leser vielleicht bekannt, andere neu und mit frischen Themen oder Perspektiven.

Studie zu Privacy in USA und Canada

Ein Vergleich US-amerikanischen Datenrechtes mit dem kanadischen: Priscilla M. Regan, Colin Bennett & Robin Bayley: If These Canadians Lived in the United States, How Would They Protect Their Privacy? The Functional Equivalence of Privacy Redress Mechanisms in Canada and the US

Die Autoren garantieren für eine gute Analyse. Interessant ist bei dem Artikel ein Seitenaspekt, nämlich, dass das Social Science Research Network (SSRN) jüngst von Elsevier gekauft wurde. Also eine open access Plattform von einem der großen Publikationsheuschrecken in der Wissenschaft, die vielfach kritisiert wird, aber deren Geschäftsmodell wir alle mit dem Wunsch nach Publikationen und dem Bibliometrie-Unsinn mitmachen. Dazu gibt es zahlreiche kritische Kommentare, hier einer: SSRN has been captured by the enemy of open knowledge.

“Handys sind das kleineste Problem”

“Some analysts think this is the future—it’s huge, as big as the Internet and World Wide Web,” says David O’Brien, a senior researcher at the Berkman Center for Internet & Society at HLS. “It’s hard to separate the hype from reality, but signs suggest we’re at the early stages of a tectonic shift.”

In dem klugen und auch gestalterisch gelungenem Artikel gibt es ein paar Argumente zum Internet der Dinge, einer Welt in der der Satz “Cellphones may be the least of your privacy concerns” ein Hinweis auf Kommendes sein könnte.

The New Age of Surveillance, by Elaine Mcardle, May 10, 2016, Havard Law Bulletin

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GPS gegen Fahrraddiebstahl?

In der taz vom 8. Mai gab es einen Artikel zu GPS als Mittel gegen Fahrraddiebstahl, eine Art Selbstversuch der Redakteure. Beschattung eines Fahrraddiebstahls. Fang den Dieb. Amüsant zu lesen, interessant aber war am Ende diese Bemerkung, die so in anderen Blättern nicht gestanden hätte bei solchen Themen, die sich dann eher an der Technik begeistern und dafür werben, mehr Kriminalitätskontrolle dieser Art zu installieren.

Auch wer Überwachungstechnik für die richtige Antwort auf Armutskriminalität hält und als Kind einen Detektiv-Club gegründet hat, wird seinen Spaß haben.

Schöner Satz und Fazit!

Ausstellung: Public, Private, Secret

Im International Center of Photography in New York gibt es ab Juni 2016 eine interessante Ausstellung mit dem Titel Public, Private, Secret. Mit dabei sind auch Fotografien von Kurt Caveziel, dessen Arbeit zum Weltüberwachungsbüro ich hier im Blog schon mal vorgestellt habe.

Public, Private, Secret is the premiere exhibition at the new ICP Museum, [……], the debut show and events program explore the concept of privacy in today’s society and studies how contemporary self-identity is tied to public visibility.

Über Kurz Caveziel gibt es außerdem einen Artikel bei Wired: This guy peers through people’s webcams to create art (6. Mai 2016)

Mehr “chilling effects” durch die NSA

Es gibt eine weitere Studie zu den so genannten chilling effects, die sich durch die Enthüllungen durch die NSA eingestellt haben sollen. Jon Penney: Chilling Effects: Online Surveillance and Wikipedia Use, in Berkeley Technology Law Journal, 2016.

Ich bin nach wie vor skeptisch bei diesen Ergebnissen, die einen, ja den Beweis gefunden haben wollen. Ich streite nicht ab, dass es Effekte geben kann, die Internet-Nutzer/innen dazu veranlassen, bestimmte Inhalte nicht zu suchen oder Begriffe nicht zu verwenden. Aber es sprechen ein paar Dinge dafür, sich zumindest kritisch damit zu befassen, u.a. der Zeitpunkt der Studie:

Journal: Big data: big power shifts?

In der Internet Policy Review, 5(1) ist gerade ein Themenheft zu “Big data: big power shifts?”  veröffentlicht worden. Herausgeber sind in diesem Fall Lena Ulbricht, Berlin Social Science Center (WZB) und Maximilian von Grafenstein, Humboldt Institute for Internet and Society (HIIG).

Die Unterstützung erfolgte durch das Vodafone Institute for Society and Communications. Das klingt zunächst einmal ungewöhnlich für ein wissenschaftliches Journal, muss aber nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, zumal ich das Institute auch nicht kenne.

In diesem Zusammenhang sei auch noch auf folgendes Journal verwiesen, über das ich neulich gestolpert bin und das bei transcript erscheint: Digital Culture & Society. Vol. 2, Issue 1/2016 behandelt z.B. das Thema Quantified Selves and Statistical Bodies. Die Einleitung ist als pdf zugänglich.