Month: Oktober 2011

Mobilität und allgegenwärtige Überwachung

Im Rahmen der britischen JISC Initiative Living Books about Live – ist ein open access Buch zum Thema Ubiquitous Surveillance erschienen.

While not everyone in the late 90s could be characterized as a cyberutopian, the dominant mood harbored a sense that the digital network would bring with it newfound, unregulatable freedoms […..] Flash forward fifteen years and the present looks significantly different from the one envisioned in the 1990s. Instead of a future of Second Life and virtual worlds, we ended up building one that more closely resembles Minority Report. Advances in technology, an increasingly regulated and monitored digital network, and a general atmosphere of securitization have yielded a world of ubiquitous, if not always visible, surveillance.

Der Inhaltverzeichnis liest sich gut und weckt die Neugier – vor allem weil es sich um Autoren und thematische Perspektiven handelt, die nicht so oft prominent vorkommen – hauptsächlich aus einem eher technische, Computer, Mensch-Maschinen-Interface, Medien Kontext. Vor allem geht es um Mobile Anwendungen und die Folgen und Konsequenzen im Zusammenhang mit Ãœberwachung. Es könnte sich also durchaus lohnen.

Ãœberwachung und Mega-Sportveranstaltungen

Die neueste Ausgabe von Urban Studies (November 2011; 48 (15)) widmet sich dem Thema der Mega-Sportveranstaltungen von der Fußball WM zu den Olympischen Spielen, nachzulesen und zum freien Download hier: Special Issue: Security and Surveillance at Sport Mega Events – Guest editors: Richard Giulianotti and Francisco Klauser.

Die Zusammenstellung passt gut zum Buch Security Games, welches vor ein paar Monaten erschienen ist und welches hier vorgestellt wurde. Manche Ãœberschneidung thematisch und von den Autoren her ist sehr nah, ein paar neue Sachen sind aber auch dabei. Insgesamt eine sehr gute Ãœbersicht, sowohl im Sammelband als auch in der Urban Studies.

Internet und Ãœberwachung – neues Buch

Die Kollegen Cjristian Fuchs, Kees Boersma, Anders Albrechtsl und  Marisol Sandoval haben ein Buch zum Internet und den Herausforderungen hinsichtlich der Überwachung herausgegeben:

Internet and Surveillance: The Challenges of Web 2.0 and Social Media.

2011, New York: Routledge. ISBN 978-0-415-89160-8. EU, COST Publication. 332 pages.

Here, contributors explore this changing landscape by addressing topics such as commercial data collection by advertising, consumer sites and interactive media; self-disclosure in the social web; surveillance of file-sharers; privacy in the age of the internet; civil watch-surveillance on social networking sites; and networked interactive surveillance in transnational space.

Vortrag zur Verleihung des Publikationspreises

Am 11. November 2011 wird in Hamburg der Publikationspreis vergeben, der vom Forschungsnetzwerk surveillance-studies.org anlässlich des 5-jährigen Bestehens dieses Blogs ausgeschrieben wurde. Den Festvortrag wird Clive Norris von der Uni in Sheffield halten.

Zeit und Ort steht alles im Programm.

Ich freue mich auf euer Erscheinen – ein interessanter Abend wird es auf jeden Fall.

Publikation: Surveillance as Cultural Practice

Im Sociological Quarterly ist in der neuesten Ausgabe  – Volume 52, Issue 4,  Fall 2011 – eine Schwerpunkt zum Thema “Surveillance as Cultural Practice” erschienen,Guest editor: Torin Monahan.

  • SURVEILLANCE AS CULTURAL PRACTICE – Torin Monahan
  • LOCAL PRACTICE AND GLOBAL DATA: Loyalty Cards, Social Practices, and Consumer Surveillance – Nils Zurawski
  • PLAYFUL BIOMETRICS: Controversial Technology through the Lens of Play – Ariane Ellerbrok
  • UK NEWS MEDIA DISCOURSES OF SURVEILLANCE – David Barnard-Wills

Wer interessiert ist an den Aufsätzen und über seine Uni oder sonstwie nicht rankommt – einfach eine Mail an mich.

Privatsphäre oder sauberer Sport?

Bei der Tagung Play the Game in dieser Woche in Köln gab es einige interessante Sessions zum Thema Doping. Abgesehen, dass ich davon, dass ich zum, Verhältnis von Doping und Überwachung dort einen kurzen Vortrag gehalten habe, äußerte ein Journalist auf dem Podium einen sehr bedenkenswerten Gedanken.

Gefragt, wie er 1 Million Euro sofort in den Anti-Doping-Kampf einsetzen würde, antwortete er, dass er damit Juristen bezahlen würde, die vor den Gerichten klären sollten, was denn tatsächlich Vorrang haben sollte – Privatssphäre oder die Integrität des Sportes. Ich war verwundert, es klärte sich aber auf, dass er keinesfalls die beiden Dinge gegeneinander abwägen wollte – und auch sah, dass im Namen des Anti-Doping-Kampfes einige elemtare Grundrechte über Bord geworfen werden – zu leicht und unkritisiert, wie ich meine.

Privatssphäre oder  Integrität des Sportes – das ist somit die Frage, die ich für interessant und hinsichtlich des Anti-Doping-Kampfes für elementar halte. Mein Gefühl ist, dass die Antwort kein entweder-oder sein wird, noch im gegenwärtig üblichen System des Sport und seiner polit-ökonomischen Bedingungen zu finden sein wird. Die Frage ist aber gestellt und ich bin gespannt auf die Antworten – auch von den Athleten selbst. Ein Forschungsprojekt ist in Vorbereitung, in dem auch dieser Frage nachgegangen werden soll.

What goes on tour…

… will be broadcasted worldwide – könnte man den alten Spruch (..stays on tour..) abwandeln, wenn man den Fall des englischen Rugbyspielers Mike Tindall betrachtet, der beim Knutschen mit einer neuseeländischen Schönen auf CCTV gebannt wurde. Das ist nicht sonderlich interessant, wenn der Nationalspieler nicht auch der Mann von Zara Phillips wäre, der Enkelin der britischen Königin. Verdächtigt wird einer der Türsteher der Bar, das Material verkauft zu haben. Ja, ein Bruch von Gesetzen, Privatsphäre, Datenschutz usw. Fast möchte man meinen das Paperazzi langsam überflüssig werden, wenn die besten Bilder ohnehin die sind, die ganz ohne sie entstehen. Ohne ein moralische Wertung vorzunehmen – die Welt wird auf jeden Fall ärmer ohne Geheimnisse, deren Veröffentlichung weder zum Weltfrieden beitragen, noch die Weltverschwörung schlechthin aufzudecken vermögen. Die Promi-Klatsch-Welt ist auf jeden Fall um eine Geschichte reicher, das wars dann aber auch. Der Versuch totaler Transparenz, unter welchen Argumenten auch immer – hier wohl die Sicherheit einer Bar – untergräbt auch weiterhin Aspekte unserer Gesellschaft, die sich privat oder staatlich in eine Mißtrauensgesellschaft wandelt. Eine solche aber verlangt nur nach mehr Ãœberwachung. Tindall hin oder her, das sind die eigentlichen Botschaften solcher Randgeschichten der Promiwelt. Ob es England geschadet hat, wird sich im Viertelfinale gegen Frankreich zeigen.

Wissenschaftler gegen Cyber-Surveillance /Online-Ãœberwachung

Ein Video vom Surveillance Studies Centre in Kingston, Ontario in einem Video mit dem Titel: “(Un)Lawful Access: Experts Line Up Against Online Spying”. Schön die Kollegen auch mal zu sehen nicht immer nur zu lesen. On das engliche Cyber-Surveillance sich adäquat mit Online-Ãœberwachung übersetzen lässt, sei dahingestellt, ihr wisst ungefähr was gemeint ist.

Eine Nation von Verdächtigen

Auf Truth-out.org erschien vergangene Woche der Artikel “A Nation of “Suspects” – lang, aber mit sehr interessanten Links und Hinweisen.

Unter anderem wird auf ein Projekt der ACLU hingewiesen, in dem es um das Vermächtnis des 11.9.2001 hinsichtlich der Heimatssicherung und den Freiheitsrechten geht – Ten Years Later: Surveillance in the “Homeland”.   Darin u.a. der Blog mit einer Serie von Geschichten zur Surveillance in the Homeland. Lesenswert, wenn auch aus rein amerikanischem Blickwinkel.

ps. Auch hier gibt es als zentrales Bild zwei Kameras, mal wieder…

Kunstprojekt zu Privacy und Öffentlichkeit

Transprivacy nennt sich ein Kunstprojekt, das seit dem Wochenende in Düsseldorf läuft und auf dem Netz begleitet wird bzw. dort ergänzt wird.

10 internationale Künstler die in den vergangenen Jahren mit der Netzkultur gearbeitet und experimentiert haben gestalten jeweils 1 Plakatmotiv. Diese Plakate werden in einer Auflage von jeweils 200 Stück im Stadtgebiet Düsseldorfs gehängt.  4 Wochen lang gibt es jede Woche zwei Motive.  Parallel dazu sind Autoren, Wissenschaftler und Blogger eingeladen hier im Blog einen kommentierenden Text zum Thema Transprivacy abzugeben.

Ob in Düsseldorf oder nur im Netz – es scheint sich zu lohnen (ja, ich habe auch einen kurzen Text beigesteuert ;-))