Month: November 2009

Kunst mit Ãœberwachung

Hier ein Hinweis auf Ambient.TV’s Mapping CCTV around Whitehall (sie den Hinweis bei furtherfield.org), ein interssantes Netzkunst-Projekt zu CCTV. Dazu gibt es eine Meta-Kritik auf dem Turbulence-Blog, welches alles mögliche zum Thema Netzkunst versammelt.

Mapping CCTV ist ein Projekt von Manu Luksch, der bereits mit anderen Filmen und Kunstarbeiten zum Thema Ãœberwachung auffiel, wie zum Beispiel FACELESS (auch auf Ambient.TV zu sehen).

Identitäts-Ausweise – ID Cards

Das Projekt Identity Cards des kanadischen Surveillance Projekts hat eine eigene Webseite – http://www.identity-cards.net/

“Identity cards are not just technologies; they are also contemporary tools of governance which may be used to address a multiple and shifting set of social and political problems” (Bennett and Lyon 2008).

Ein Besuch der Seite lohnt sich für alle, die an dem Thema interessiert sind.

“Indect”: Werkzeuge für den Präventivstaat

Die Futurezone beim ORF kommentiert das  EU-Projekt Indect, welches Ideen und Umsetzungen zu einer verbesserten Informationslage bezüglich der Sicherheit in Europa entwickeln will. Laut eigener Aussage von Idect ist das Ziel…

…. to develop a platform for: the registration and exchange of operational data, acquisition of multimedia content, intelligent processing of all information and automatic detection of threats and recognition of abnormal behaviour or violence,

Wie Futurezone feststellt, ist innerhalb des Projektes, an dem auch der Police Service of Northern Ireland teilnimmt, der britischen Polizei ein bessonderer Coup gelungen:

Im EU-Ãœberwachungsprojekt “Indect” stehen auch die beteiligten Wissenschaftler selbst unter Beobachtung. Mit einem Trick haben es britische Polizei und Inlandsgeheimdienst MI5 geschafft, dass jedes im Projekt erstellte Papier über ihre Schreibtische läuft. Die Falldefinitionen der Polizei führen dazu, dass das System beinahe jede Bewegung im öffentlichen Raum als verdächtig einstuft.

Auch wenn die PSNI nicht mehr die alte RUC ist – so ist die Geschichte dieser Polizei, doch mehr als fraglich, wenn es um das Thema Bürgerrechte, Sicherheit und geheimdienstliche Verwicklungen geht.

Wer es genauer wissen will, der kann sich ein Werbevideo von Indect ansehen. Da wird deutlich was mit Security Research gemeint ist. Was mit meiner Sicherheit angesichts von Allmachtsphantasien der Polizei und der wohlmeinenden Techniker ist, ist nicht Thema – aber eine Frage, die sich doch sehr in den Vordergrund drängt angesichts der geplanten Maßnahmen und Vernetzungen. Auch deutsche Firmen und Universitäten sind daran beteiligt – wie bereits die Zeit berichtete.

Loic Wacquant: Bringing the Penal State Back In

Das British Journal of Sociology bietet auf seinen Webseiten öffentliche Vorträge als Podcast an. Dieser hier ist für einige Leser hier bestimmt von Interesse.

BJS 2009 Public Lecture Podcast
Bringing the Penal State Back In
Loic Wacquant and Nicola Lacey debate the need to bring the penal state back into the centre of the sociology of social inequaltiy, public policy and citizenship.

50 Jahre Kundenkarte

Auch mir war das neu – aber die Kundenkarte wird 50 Jahre alt (Süddeutsche), wie andere Zeitungen auch berichteten. Es handelt sich dabei um um die Breuniger Card aus dem süddeutschen Raum, die eingeführt wurde, um die Kunden anschreiben lassen zu können. Heute funktioniert sie wie ein modernes Kundenbindungssystem, ähnlich payback oder anderen.

Rabatte und Einkaufs- und Konsumgesnossenschaften, die ähnliche Ziele verfolgten, gibt es bereits länger – aber als Kundenkarte bezeichnet ist es dann wohl die erste. Die Anbindung an das Unternehmen, ihr Erfolg und die Langlebigkeit zeigen auch das Kundenkarten und ihr Erfolg (und die Probleme hinsichtlich Datenschutz) nicht nur als Datenproblem oder Ãœberwachung diskutiert werden können, sondern andere Perspektiven erfordern. Auch weil es die Rabatte selbst nicht sein können, die die Attraktivität der Karten ausmachen – die sind einfach zu gering.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf das bereits vergangene Jubiläum des Barcodes aufmerksam machen, das ich zum richtigen Zeitpunkt übersehen hatte – dafür hat Alex von Wortfeld daran gedacht.

Filmreihe: Kino der Geheimdienste

Vom 24.11. bis 17.12. läuft im Zeughauskino, Berlin, die Filmreihe “Kino der Geheimdienste”, kuratiert von Karin Fritzsche, Barbara Wurm und mir.

Gezeigt werden vor allem Filme aus dem Archiv der BStU, d.h. Stasi-Lehrfilme, Oberservationsmaterial, Propaganda, interne Feierstunden, u.a. Alles von lächerlich über absurd bis grausig. Außerdem werden an zwei Abenden geheimdienstliche Filme aus Ungarn und der (Tschecho-)Slowakei zu sehen sein. Viele der Filme waren nie zuvor auf einer Kinoleinwand zu sehen, manche werden überhaupt zum ersten Mal öffentlich vorgeführt.

Vergesst “Das Leben der Anderen”. Wer wissen will, wie die Stasi wirklich getickt hat, muss diese Filme gesehen haben. Ein kommentiertes Filmprogramm findet ihr hier. Vor jedem Programm gibt es eine kurze Einführung. Der Eintritt ist frei.